Partherreich

Partherreich
Partherreich
 
Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. drangen vom Aralsee her die Parther, ein iranisches Reitervolk, ins Seleukidenreich ein. Im Gebiet der Satrapie Parthien errichteten sie unter ihrer Dynastie der Arsakiden das Partherreich. Bis Anfang des 1. Jahrhunderts dehnten die Parther auf Kosten der Seleukiden ihre Herrschaft nach Westen bis an den Euphrat aus. Als Pompeius den seleukidischen Reststaat als Provinz Syrien zum Bestandteil des Imperium Romanum machte (64), fiel den Parthern die Rolle des vergangenen hellenistischen Reiches zu. Sie haben nie den ernsthaften Versuch gemacht, ihre Westgrenze auf Kosten der Römer vorzuverlegen. Dagegen machten die Römer verschiedene Versuche, das Partherreich zu erobern.
 
Einen ersten Feldzug unternahm Crassus 54/53. Er wurde aber bei Carrhae vernichtend geschlagen, verlor sein Leben und drei Viertel seiner 40000 Mann starken Streitmacht. Julius Caesar hatte einen großen Feldzug gegen Parthien geplant, wurde jedoch unmittelbar vor dem Aufbruch ermordet (44). Marcus Antonius, offenbar Caesars Pläne aufnehmend, griff 36 Parthien mit 116000 Mann an, musste aber nach erheblichen Verlusten den Rückzug antreten. Im Jahre 20 konnte Kaiser Augustus das Verhältnis Roms zu Parthien für eine lange Zeit normalisieren.
 
Nachdem Kaiser Trajan jenseits der Donau Dakien erobert hatte (101-106 n. Chr.), entschloss er sich zum Angriff auf Parthien. Den äußeren Anlass bot Armenien; dort war der römische Vasallenkönig Tiridates vertrieben und durch einen parthischen Prinzen ersetzt worden. Im Frühjahr 114 überschritt Trajan den oberen Euphrat, Ende 116 eroberte er die parthische Hauptstadt Ktesiphon am Tigris. An einem weiteren Vordringen im Sinne seines Vorbilds Alexander des Großen wurde Trajan durch Unruhen im Hinterland gehindert. Aber auch so war der Sieg über die Parther vollständig. Mit Armenien, Mesopotamien und Assyrien konnte Trajan drei neue Provinzen einrichten.
 
Diese verblieben jedoch nur kurze Zeit bei Rom. Nach dem unerwarteten Tod Trajans 117 stellte Hadrian im Verhältnis Roms zu Parthien praktisch den Status quo ante wieder her. An dieser Situation änderten auch die Kriege, die während des folgenden Jahrhunderts unter den römischen Kaisern Mark Aurel und Verus sowie unter Septimius Severus und Caracalla gegen Parthien geführt wurden, nichts Entscheidendes. Sie trugen jedoch ohne Zweifel erheblich zur inneren Schwächung des Partherreiches bei und damit indirekt zu seiner Ablösung durch das Neu-Perserreich unter der Dynastie der Sassaniden.

Universal-Lexikon. 2012.

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